Seit dem 01.09.2017 sind wir Teilnehmende im Bundesmodellprogramm „ Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“. Bei der Auftaktveranstaltung konnten wir unser Projekt „demenzfreundliches Haaren“ als „best practice Beispiel in einem Workshop vorstellen.
Die Teilnahme an solchen Förderprojekten trägt zur Nachhaltigkeit der Grundidee „Demenzfreundliches Haaren“ bei, doch muss auch über den Tellerrand von Projektförderungen hinaus geschaut werden, wie langfristig die Weiterarbeit gesichert und finanziert werden kann.
Im Januar 2015 wurde die Idee, aus Haaren einen demenzfreundlichen Stadtteil zu machen, öffentlich beim Neujahrsempfang des Stadtbezirkes vorgestellt. Teilgenommen hatten Vertreter aus Politik, Geschäftsleben, Kirchen, Vereine und Behörden und sie alle sagten ihre Unterstützung zu.
Beim Empfang wurde auch schon die Planung eines Fachtages zum Thema Demenz angekündigt, der im November 2015 mit breiter regionaler Unterstützung stattfand. Mit einer Aachener Werbeagentur wurde eine Broschüre entwickelt und ein kleiner Film mit den Unterstützern vor Ort gedreht, um auf das Projekt aufmerksam zu machen und weitere Unterstützer ins Boot zu holen. Die Menschen im Stadtteil bekamen richtig Lust auf das Projekt, was auch die enorme Beteiligung an der Fachtagung mit 300 Teilnehmern vorwiegend aus dem Stadtteil deutlich machte. Referentin der Tagung, war neben andern Demenzfachleuten auch Maria Aarts, die Begründerin der Mare Meo Methode.
Projekt „Demenzfreundliches Haaren mit Marte Meo“
Seit einigen Jahren arbeitet das Seniorenzentrum mit der Marte Meo-Methode. Dies ist eine videogestützte Methode der Interaktionsanalyse. Angehörige und anderweitig Betroffene erhalten durch die Methode eigene Sequenzen aus dem Alltag mit ihrem demenziell veränderten Angehörigen/Bekannten zu reflektieren. Marte Meo ist für das Seniorenzentrum am Haarbach ein besonders wichtiges Element der Wissensvermittlung zum Thema Demenz, da es von Laien und von Professionellen gleichermaßen angewendet werden kann.
Schritte auf dem Weg zum demenzfreundlichen Haaren
Zum RTL Beitrag „Leben mit Demenz – ein ganzer Stadtteil hält zusammen“ gelangen Sie hier: http://rtlnext.rtl.de/videos/leben-mit-demenz-ein-ganzer-stadtteil-haelt-zusammen-461881.html?c=d0ba
Mittlerweile ist das
Seniorenzentrum am Haarbach eine zentrale Anlaufstelle für Interessierte und Betroffene, um sich allgemeinen Rat, rund um das Thema Pflegebedürftigkeit und Demenz,
einzuholen. Dabei arbeitet die Einrichtung mit vielen Netzwerkpartnerinnen und -partnern innerhalb und auch außerhalb Haarens zusammen.
Und dass haben wir in Zukunft vor….
Weiterhin werden wir Veranstaltungen bzw. Schulungen zum Thema Demenz und Umgang mit demenziell erkrankten Menschen anbieten für Angehörige, ehrenamtlich Tätige, Nachbarn, Mitarbeiter von Arztpraxen, Geschäften etc. Die Menschen, die wir jetzt aus dem Projekt kennengelernt haben, auch die, die sich schon tatkräftig engagieren, wollen und brauchen Unterstützung im Umgang mit Menschen mit Demenz. Sie benötigen Informationen und Raum zum Einüben einer ressourcenorientierten Kommunikation. Die Begegnung mit Menschen mit Demenz soll schließlich für beide Seiten gut gelingen und positiv erlebt werden. Ziel ist, an den Ressourcen und nicht an Einschränkungen der Erkrankten anzusetzen und dafür zu sorgen, dass der Begegnungen im Stadtteil bewusster und selbstverständlicher stattfinden.
Die Menschen in Haaren nehmen schon viel sensibler war, wo Menschen Hilfe benötigen und sie geben diese Informationen an die entsprechenden Stellen, wie z.B. unsere
Einrichtung weiter.
Resümee
Zusammenfassend lässt sich sagen , dass eine gelingende Integration von demenziell veränderten Menschen und deren Angehörigen im Stadtteil dann gelingt, wenn die Bürger/-innen sowie die Institutionen, wie z.B. Geschäfte, Gaststätten, Vereine etwas über die Besonderheiten des Krankheitsbildes Demenz und den Umgang und die Kommunikation mit Menschen mit Demenz wissen. Eine ressourcenorientierte Kommunikation und Integration, wie sie die marte meo Methode vermittelt, hilft dabei sehr. Und die Gelegenheit, sich gegenseitig kennen zu lernen. Denn wo man sich persönlich kennt, fällt es auch leichter zu helfen.
Quelle: InfoDienst 3/2017 des Verbands katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD), Autor Christoph Venedey